Viele Menschen reden über Tinnitus, viele wissen aber auch nicht wirklich was es ist, woher es kommt und was man dagegen machen kann. Wir möchten nachfolgend ein wenig Licht in das Dunkel bringen.
Wenn Betroffene unter Tinnitus leiden, hören diese ein Geräusch im Kopf oder im Ohr, dass ohne einen wirklichen Ursprung vorhanden ist. Abgeleitet wird Tinnitus aus dem lateinischen tinnire und bedeutet “klingeln”. Tinnitus wird oft als Krankheit beschrieben, ist es aber nicht. Es handelt sich um ein Symptom, das wie z.B. Kopfschmerzen auftreten kann. Dieses Symptom kann aber den Betroffenen krank machen.
In der Medizin wird in zwei Arten von Tinnitus unterschieden. Es gibt auf der einen Seite den “objektiven” Tinnitus, der auch von anderen gehört wird. Sein Auftreten ist aber eher selten. Es kann sich um körpereigene Geräusche handeln, wie z.B. der Blutkreislauf im Körper. Auf der anderen Seite gibt es den “subjektiven” Tinnitus, der nur vom Betroffenen selber gehört wird. Sie berichten von unterschiedlichen Geräuschen. Vielen haben ein Pfeifen, welches in unterschiedlichen Höhen empfunden wird, andere hören ein Rauschen oder Summen.
Durch das zeitliche Auftreten, erfolgt noch eine weitere Einteilung in akuter und chronischer Tinnitus.
Akuter Tinnitus wird im Großteil aller Fälle durch eine Erkrankung ausgelöst. Ein Defekt im Haarzellensystem des Innenohres kann zu einer Fehlinformation führen, die im Hörzentrum als Hörvorgang verarbeitet wird. So ein Defekt kann unterschiedliche Ursachen haben, wie z.B. ein Knalltrauma oder ein Hörsturz.
Mit den möglichen Ursachen für Tinnitus können Seiten gefüllt werden. Wir möchten hier nur einige nennen und machen darauf aufmerksam, dass eine medizinische Kontrolle in diesen Fällen erfolgen muss.
Tinnitus Ursachen
- Medikamente, Alkohol, Nikotin, Stress etc.
- Orthopädische Auslöser, wie z.B. Halswirbelsäulenprobleme etc.
- Allgemeinmedizinische Pathologien, wie z.B. Herz- Kreislauferkrankungen etc.
- Eingeschränkte Funktion des äußeren Ohres, wie z.B. ein Ohrenschmalzpfropf etc.
- Eingeschränkte Funktion des Mittelohres, wie z.B. Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr, beginnende Otosklerose etc.
- Eingeschränkte Funktion des Innenohres, wie z.B. Lärm, Infektionen etc.
Chronischer Tinnitus
Ist Tinnitus über einen längeren Zeitraum hörbar wird er als chronisch eingestuft. Die Entstehung des Geräusches ist nicht mehr das Ohr, sondern das Gehirn. Vergleichen kann man diese Wahrnehmung mit einem Phantomschmerz. Normalerweise ist unser Gehirn in der Lage dauerhaft vorhandene Geräusche auszublenden, z.B. das Rauchen einer Heizung oder das Ticken einer Uhr. Besonders fällt dieses auf, wenn man abgelenkt ist, wie z.B. bei der Arbeit. Solche Geräusche werden herausgefiltert und nicht verarbeitet. Sind die Geräusche mit Emotionen verbunden, vorallem negativen, stehen diese im Vordergrund und werden verarbeitet. Tinnitus zählt zu dieser Art von Geräuschen.
Betroffene, die diese Geräusche nicht mehr ausblenden können klagen über Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen bis hinzu Depressionen. Daraus entwickelt sich eine Art Spirale, da der Betroffene in der Situation, in der er z.B. nicht schlafen kann seinen Tinnitus stärker wahrnimmt, der Fokus verstärkt wird und es zu dem Zeitpunkt keinen Ausweg gibt. In ruhigen Situationen ist dieser Fokus auf den Tinnitus stärker, da keinerlei andere Information fliesst und das Gehirn sich nur auf den Tinnitus konzentriert. Aus diesem Grund sollten Betroffenen Ruhe im wahrsten Sinne vermeiden.